Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist der größte im Norden, dafür musste er eine lange Reise vom Mittelalter bis in die Neuzeit durchmachen.

Heute umfasst der Weihnachtsmarkt in Rostock mehrere Kilometer, aber so war es nicht immer.

Angefangen hat es mit Verkaufsmessen zur Vorweihnachtszeit im späten Mittelalter. Diese dienten den Menschen dazu, sich mit allem einzudecken, was sie für die kalte Jahreszeit benötigen. Dazu boten Bauern Geflügel und Schlachtvieh

und Gärtner Wintergemüse an. Auch Handwerksprodukte wie Körbe und Spielzeug waren dort erwerbbar. Um auch den Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen bot man süße Leckereien wie gebrannte Mandeln, geröstete Nüsse sowie Kastanien zum Verkauf an. Da sowohl  Händler als auch die Bewohner der Stadt von dieser Verkaufsmesse profitierten, wurde dieser Brauch Jahr für Jahr fortgeführt.

Der Rostocker Weihnachtsmarkt im Jahr 1951. Quelle: Sammlung Steinau

Doch erst im Jahre 1949 wurde der vorweihnachtliche Markt als „Rostocker Weihnachtsmarkt“ beworben. Zu diesem Zweck gab es auf dem Doberaner Platz Bäume aus der Rostocker Heide im Angebot und im Barocksaal zog eine Ausstellung über erzgebirgische Schnitzkunst Besucher in ihren Bann.

Somit war der „Rostocker Weihnachtsmarkt“ geboren. Bereits im Jahre 1953 vergnügten Kinder sich in Karussells und anderen Vergnügungsmöglichkeiten und zwei Jahre später trat auch der Weihnachtsmann und sein Gefolge das erste mal in der Innenstadt auf.

1956 fand der Weihnachtsmarkt auf dem Ulmenmarkt statt und ab 1958 dann mehrere Jahre auf dem Glatten Aal.

Heute gilt der Rostocker Weihnachtsmarkt als der größte im Norden. Rund 1,5 Millionen Besucher werden jedes Jahr erwartet.

Auf der Bühne wird jeden Dienstag – Sonntag
Programm geboten

Der Weihnachtsmarkt erstreckt sich heute über ganze 3,20 Kilometer mit 958 laufenden Frontmetern Markt- und Schlemmermeile und 549 laufenden Frontmetern Fahrspaß und Vergnügen.

Neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt gibt es auch noch den kleineren, und charmanten Historischen Weihnachtsmarkt. Dieser befindet sich im Nonnenhof des Klosters zum Heiligen Kreuz. Dort trifft der Besucher auf rund 30 Handwerker, Händler und Künstler, welche den Alltag

Der historische Weihnachtsmarkt hat nicht so viele Stände zu bieten wie der von Großmarkt organisierte Weihnachtsmarkt, Andy, der einen Stand betreibt sagte: „Ich finde, dass es hier familiärer zugeht. Die Standbetreiber legen mehr Wert auf den Gast an sich

und die Traditionen des Mittelalters zeigen und erläutern. Hier findet der Weihnachtsmarkt zu seinen Wurzeln zurück. Im Gegensatz zu den traditionellen Sehenswürdigkeiten spielen auf der Bühne jeden Dienstag bis Donnerstag Live-Bands aus verschiedenen Genres wie Jazz, Swing, Blues oder Irish-Folk. Freitag bis Sonntag hingegen gibt es Theater und Programm für Kinder wie die Weihnachtsmann-Sprechstunde oder Weihnachtsmärchen.

und gehen mehr auf sie ein. Dazu kommt natürlich, dass das Handwerk, welches sehr schön und vielseitig ausgeprägt ist, was die Leute nicht nur verkörpern sondern auch weitertragen wollen.“

rund 30 Handwerker, Händler und Künstler können besucht werden.

Und dennoch sollte man Geduld mitbringen, erzählt er weiter: „Am Wochenende ist es schon ziemlich voll hier, da kann man schon teilweise nicht mehr treten. Weil am Freitag und Samstag die Shows anfangen, verschiedene Theaterstücke.“

Der historische Weihnachtsmarkt bietet, laut Andy, jedes Jahr ein etwas anderes Erlebnis,

„dieses Jahr ist es sehr stark an das gotische angelehnt. Es ist jedes Jahr ein bisschen anders, je nachdem, welche Leute mit dem Stand hinzukommen, welche Leute vielleicht auch keine Lust mehr haben. Das variiert immer leicht, je nachdem.“

Somit ist der historische Weihnachtsmarkt etwas für jung und alt. Egal ob Live-Musik oder Theaterstücke, tägliches Programm macht jeden Besuch einzigartig, so Andy.

Der historische Weihnachtsmarkt öffnet täglich um 12:00 Uhr und die Programme beginnen in der Regel um 16:00 Uhr.

Text/Bilder: Kevin Sauer