Jedes Jahr stellen sich viele junge Erwachsene die selben Fragen. Was will ich später machen? Will ich studieren, eine Ausbildung machen oder direkt ins Berufsleben starten? Und wenn ja, wo will ich das machen? Für manche liegen die Antworten für diese Fragen meist auf der Hand. Rostock ist nicht umsonst seit 603 Jahren eine Universitätsstadt und bietet zudem viele Karrieremöglichkeiten in Form einer Ausbildung.
“Traditio et Innovatio”, übersetzt “Tradition und Innovation”, ist das Motto der Rostocker Universität. Diese existiert bereits seit dem Jahr 1419 und gehört damit zu den ältesten Hochschulen in Deutschland. Viele bekannte Namen besuchten bereits die Rostocker Hochschule. Personen wie Tycho Brahe, Fritz Reuter, Joachim Gauck und noch so einige mehr. Auch spätere Nobelpreisträger verirrten sich an die Universität Rostock. Darunter unter anderem Albrecht Kossel und Karl von Frisch. Beide gewannen den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Albrecht Kossel gewann ihn im Jahr 1910 und Karl von Frisch im Jahr 1973. Ebenfalls ein Nobelpreisträger mit Vergangenheit in Rostock ist Otto Stern. Er gewann im Jahr 1943 den Nobelpreis für Physik. Die Universität setzt sich auch für die Jugend ein. Deshalb gibt es die, von der Rostocker Hochschule ins Leben gerufene, “Kinder-Uni Rostock”. Seit 17 Jahren werden Kinder im Alter von sechs bis zwölf zu monatlichen Vorlesungen eingeladen. Behandelt werden dort kindgerechte Themen. Vor allem zu alltäglichen Fragen, aber auch Fragen über die Zukunft. Beispielsweise findet am 25. Mai eine Vorlesung statt welche sich mit der Frage “Wie werden wir uns in Zukunft bewegen?” beschäftigt. Des weiteren finden jährlich Hochschulinformationstage auf dem Universitätsgelände statt. Dort haben Interessierte die Möglichkeit sich mit dem Gelände vertraut zu machen. Es finden zudem Vorlesungen statt an denen potenzielle neue Student*innen teilnehmen können. Außerdem gibt es an dem Informationstag verschiedenste Stände mit Aktivitäten in Bezug zur Universität Rostock.
Die Universität bietet eine Vielzahl an Fakultäten und Instituten. Diese beschäftigen sich mit Fachbereichen wie Informatik, Chemie und Mathematik. Auch Physik steht bei der Hochschule auf dem Lehrplan. Nutzen tut das Josephine Hein. Sie ist 19 Jahre alt und sie hat vor ihren Bachelor in Physik zu schaffen. Im Moment befindet sie sich noch ziemlich am Anfang ihrer Reise, denn sie ist im zweiten Semester ihres Studiums Josephine Hein kommt ursprünglich aus einem Vorort von Rostock, aber bereits ihr Bildungsweg fand zum Großteil in Rostock statt. Ihr Abitur machte sie ebenfalls in Rostock und zwar an der Europaschule, auch bekannt als Gymnasium Reutershagen. Schon früh interessiert sie sich für Naturwissenschaften und so wurde Physik schnell ihr Lieblingsfach in der Schule. So fiel die Entscheidung auch nicht schwer, Physik studieren zu wollen. Und obwohl es deutschlandweit durchaus bessere Optionen gab Physik zu studieren, entschied sie sich in Rostock zu bleiben. Aus finanzieller Sicht eine gute Entscheidung, wie sie selber sagt: ,,Es ist schwierig alles unter einen Hut zu bekommen, also gleich zu studieren und nebenbei zu arbeiten um Wohnung und Co. zu finanzieren”. Somit würde ihr schnell klar, dass sie in Rostock bleiben möchte. Auch weil ihr Studiengang viel Zeit in Anspruch nimmt, vor allem in den Anfangssemestern. ,,Dementsprechend war klar dass ich die ersten Semester zu Hause bleiben möchte, um zu gucken wie ich es zeitlich planen kann”, so Frau Hein. Ein Umzug wäre für sie nur ein zusätzlicher Stressfaktor gewesen und zudem noch kostspielig. Zum anderen überzeugte sie die Qualität des Instituts für Physik: ,,Es wurde sehr gut bewertet im Hochschulranking. Professoren und Absolventen machten dort sehr sehr viele positive Erfahrungen.” Ob sie nach dem Studium in Rostock bleiben wird, weiß Josephine noch nicht. Dies hängt damit zusammen, dass ihr Studienfach mit anderen Fächern kombiniert werden kann. Je nach Spezialisierung bieten sich demzufolge verschiedene Standorte an, um diese Fachrichtung auszuleben. Diese Entscheidung fällt allerdings erst beim Master-Abschluss, so die Studentin. Ihren Bachelor möchte sie auf jeden Fall in Rostock machen. Auch weil sie hier in der Hansestadt groß geworden ist. Sie kann es sich aber vorstellen später mal den Standort zu ändern, je nach Karrierepfad den sie einschlägt. Aber Rostock bietet auch Vorteile: ,, Gerade in meinem Studiengang haben wir innerhalb von Rostock und MV viele Partnerinstitute und diese kooperieren sehr viel mit unserer Uni zusammen und bieten ebenfalls auch Jobs und Weiterbildungen an” so Josephine. Als Beispiel nennt sie das Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. ,,Dementsprechend gibt es in der Nähe genug Angebote, um sich später weiter zu spezifizieren” ergänzt Frau Hein. Ein Nachteil ist für sie jedoch, dass Mecklenburg-Vorpommern zu den Einkommens-Ärmeren Bundesländern gehört und dass hier nicht alle Fachrichtungen für Physik vertreten sind. Ein Blick in eine andere Stadt würde also nicht schaden, erklärt die Studentin. Aber die junge Studentin würde, wenn es die Zukunft ermöglicht, gerne in Rostock bleiben.
Obwohl Informatik an der Universität Rostock angeboten wird, entschied sich Nils Toska dazu für sein Informatik-Studium Rostock zu verlassen. Den 18-jährigen zog es nach seinem bestandenen Abitur nach Karlsruhe an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dieses entstand 2009 als Folge des Zusammenschlusses der Universität Karlsruhe und dem Forschungszentrum Karlsruhe. Stammen tut Nils Toska aus dem Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Aber auch er hat, wie Josephine Hein, sein Abitur in Rostock gemacht. Nils Toska konnte schon immer gut mit Zahlen und hegt eine Begeisterung für Technik. Er war in seiner Schulzeit stets in den Leistungsklassen und war dennoch meist unterfordert. Warum er sich für Karlsruhe entschieden hat begründet er mit: ,,Prinzipiell studiere ich in Karlsruhe wegen meiner Freundin, weil ihre Schwester auch hier studiert hat”. Er ergänzt: ,, Eigentlich war es mir relativ egal wo ich studiere, aber da das Karlsruher Institut für Technologie auch einen guten Ruf hat, hat es einfach Sinn gemacht hier zu studieren, obwohl es relativ weit weg ist”. Aus seiner Sicht ist das KIT besser für Informatik als die Universität Rostock. Außerdem sei der Studiengang in Rostock leichter, was ihm Freunde berichten. Deshalb sei Karlsruhe von der Bildung her besser, erläutert der Student. ,,Ansonsten spricht eigentlich gar nicht so viel für Karlsruhe, einfach nur bin ich weg von zu Hause und man lernt mal eine neue Stadt kennen” erklärt Nils schmunzelnd. Dazu ergänzt er: ,,Es ist eigentlich heißer als in Rostock, das gefällt mir nicht. Es ist wirklich sehr heiß und ich bin nicht so der Sommertyp”. Nichtsdestotrotz kann er sich nicht vorstellen nach Rostock zurückzukehren, aufgrund der fehlenden Karrierechancen und aufgrund der Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Dennoch wird sich Nils Toska, laut eigener Aussage, immer in Rostock beheimatet fühlen.