Ein Blick auf die Generation-Corona und über unerfüllte Träume und verlorene Jahre aus der vermutlich besten Zeit des Lebens.
von Julia Nemeita
Reisen, ausziehen, feiern gehen, Festivals besuchen.
Das alles wünschen sich Teenager wenn endlich der achtzehnte Geburtstag vor der Tür steht.
Doch die Pandemie macht es Ihnen quasi unmöglich diese Ziele und Träume zu verwirklichen.
Statt wilder Partys steht nun Isolation und Vorsicht an der Tagesordnung.
Wo es doch gerade jetzt möglich sein sollte Erfahrungen zu machen, sich auszuprobieren und Neues zu entdecken.
Anstatt nach dem Abi den Campus unsicher zu machen, heißt es lernen von Zuhause aus.
Der Weg vom Bett bis zum Schreibtisch beträgt nur noch wenige Meter und die Abstände zwischen Freizeit und Lernstress verringern sich aufs Kleinste. Lerngruppen? Zu gefährlich. Partys? Undenkbar.
Eine ganze Generation muss innerhalb kürzester Zeit lernen erwachsen zu werden und was es heißt auf sich selbst gestellt zu sein.
Keine Geburtstage, Abibälle oder Mottowochen
Gerade der achtzehnte Geburtstag ist für die meisten Heranwachsenden wohl der wichtigste.
Endlich auf eigenen Beinen stehen und sein Leben gestalten wie man selbst es für richtig hält. Dieser Tag muss natürlich auch entsprechend gewürdigt werden.
Und wie ginge das besser als mit einer großen Feier?
Doch Covid-19 machte vielen jungen Erwachsenen einen Strich durch die Rechnung.
So auch Anna-Lena.
Die mittlerweile Neunzehn Jährige freute sich besonders auf alles was so mit der Volljährigkeit kommt. Sie hatte damals viel geplant.
Zum Beispiel wollte sie
Zitat Anna-Lena G. :
”…eine riesige Geburtstagsparty schmeißen, mit all meinen Freunden.
Gerade dadurch dass ich meine Geburtstage sonst eher klein gefeiert habe”.
Auf dem Foto zu sehen: Anna-Lena G.
Statt der erhofften riesigen Party, verbrachte sie Ihren Geburtstag mit Ihrer Mutter und deren Freund.
Immerhin Ihre besten Freunde dachten an sie und überraschten sie mit Kaffee und Kuchen bei Ihr zuhause. Das minderte die Trauer um die fehlende Party immerhin ein wenig.
Auch die mittlerweile zwanzig jährige Christin wurde enttäuscht. Ihr blieben Abschlussfeiern-und reisen verwehrt. Das brachte sie auch zum zweifeln warum sie die zehn Jahre eigentlich gemacht hat.
Zitat Christin:
“Nach unserem zehnte Klasse Abschluss gab es weder eine Mottowoche, noch eine
Abschlussfahrt-oder feier. Das hat natürlich alles gefehlt. Da denkt man sich natürlich schon, wofür
habe ich diese Zehn Jahre jetzt eigentlich gemacht?”
Auf dem Foto zu sehen: Christin als sie 18 Jahre alt wurde.
Etwas anders sah es dagegen bei dem Neunzehnjährigen Dustin aus. Er feierte seine Volljährigkeit trotz Lockdown. Dafür aber mit Sicherheitsvorkehrungen und in kleiner Runde.
Zitat Dustin:” Wir waren zu der Zeit Zehn Leute und feierten auf meinem Hof auf dem ich zu der Zeit noch wohnte. Auf dem Dorf war das zum Glück etwas entspannter. Ich hab auch vorher noch zu allen gemeint sie sollen vorher einen Test machen.“
Dafür fielen auch für Ihn Schulreisen- und feiern weg.
Auf dem Foto zu sehen: Ein Selfie von Dustin
Homeschooling und seine Tücken
Dem Unterricht aufmerksam zu folgen wurde für viele Schüler*innen und Student*innen zur großen Herausforderung. Gerade morgens wenn das Bett noch im Augenwinkel zu erkennen war, fehlte vielen Schüler*innen die nötige Disziplin am Tisch sitzen zu bleiben.
So erging es auch Anna-Lena und Dustin.
Die Beiden kamen häufig mit dem Stoff nicht hinterher und auch das lernen erwies sich als deutlich schwerer da vieles selbstständig erarbeitet werden musste.
Dustin verbrachte sogar seine komplette Abitur-Zeit zuhause.
Das war nicht immer leicht für Ihn.
Zitat Dustin:” Für mich war es ziemlich schwer überhaupt hinterher zu kommen. Natürlich wurde man auch von so vielen Dingen abgelenkt. Dazu war die ganze Situation natürlich auch ungewohnt für alle. Gerade für die Lehrer*innen die nicht wie wir mit sämtlicher Technik aufgewachsen sind.”
Auch der Stoff wurde mehr.
Zitat Dustin:” Ich hatte definitiv das Gefühl dass man mehr machen musste als in der Schule vor Ort. Es gab Teilweise mehr Hausaufgaben und weniger Zeit im Unterricht da Zoom Meetings auch mal durch technische Probleme unterbrochen wurden.”
Dustin weiß dass er durch seine Eltern privilegiert ist. Er kritisiert zugleich dass es für Schüler ohne diese Privilegien kaum Hilfen vom Staat gibt.
Zitat Dustin:” Ich habe das Glück dass meine Eltern finanziell ziemlich gut stehen so dass ich direkt auch sehr gute Nachhilfe erhielt. Doch ich habe zum Beispiel auch Freunde die finanziell nicht so gut dastehen und sich das eben nicht leisten konnten. Da ist es dann natürlich noch schwieriger.”
Gerade die fehlende Trennung zwischen Arbeits- und Freizeitraum in Kombination mit dem alleine lernen machte Anna-Lena sehr zu schaffen.
Zitat Anna-Lena G.:“ Du sitzt halt wie so ein Invalide in deinem Zimmer und bist einfach alleine.“
Mentale Gesundheit in der Pandemie
Da durch die Pandemie ein besonders hohes Maß an Vorkehrungen für die körperliche Gesundheit getroffen wurden fiel die psychische meist hinten ab. Viele Jugendliche fühlten sich nicht gesehen oder ausreichend ernst genommen.
Auch an Anna-Lena ging die Pandemie nicht spurlos vorbei.
Zitat Anna-Lena: Ich war oft deprimiert. Auch wenn das Wort deprimiert meiner Meinung nach oft die Härte aus der Depression nimmt… aber depressive Verstimmungen hatte ich schon. Man fühlt sich unwichtig.”
Dinge die sowieso schon schwer fielen, machte Corona nicht einfacher.
Zitat Christin:” Corona hat mich daran gehindert mehr unter Leute zu kommen. Dadurch dass ich selbst psychich krank bin fällt es mir eh schon häufig schwerer. Dann gab es einen Zeitpunkt an dem ich dachte ich hätte es in den Griff bekommen und dann kam Corona und schmiss alles in den Sand.”
Gerade die Isolation und der fehlende menschliche Austausch machte vielen schwer zu schaffen.
Zitat Anna-Lena:” Für Jugendliche ist menschliches Miteinander der Mittelpunkt (!) des Lebens.”
Doch damit sind die Zwei nicht allein. Laut statista.de leiden 14% der Deutschen an Schlaflosigkeit seit Beginn der Pandemie und 48% der 30-59 jährigen geht es generell schlechter.
Das Ganze steht im Bezug zu Stress, Existenzängsten und Angst vor einer Infektion.
In einer im Rahmen des ARD-DeutschlandTRENDs im Januar 2021 durchgeführten Umfrage gaben rund 59 Prozent der Befragten in einem Alter zwischen 18 und 39 Jahren an, dass sie die aktuellen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie persönlich sehr stark belastet. Damit waren sie bei der Umfrage auch die Vorreiter.
Zwei Jahre Pandemie. Und nun?
Mittlerweile ist es 2022 und die Pandemie beschäftigt die Welt seit zwei Jahren. Anna-Lena, Christin und auch Dustin konnten sich mittlerweile bereits ein paar Träume erfüllen.
Zitat Anna-Lena: Ich habe mir Zigaretten gekauft obwohl ich nicht mal rauche. Nur um es mal getan zu haben.”
Ihrem Wunsch in eine Bar zu gehen und bunte Cocktails zu bestellen ist sie ebenfalls nachgegangen.
Zitat Anna-Lena:” Ich arbeite mittlerweile an der Bar und bekomme so eigentlich den besten Teil der Partys mit. Getränke,Musik und Menschen. Alles ohne den Kater am nächsten Tag.”
Auch Dustin konnte sich seinen Wunsch ins Casino zu gehen mittlerweile erfüllen.
Und hier noch der passende Radiobeitrag zum Bericht.
Hier zu sehen, die jeweils wichtigsten Ereignisse seit Beginn der Pandemie bis heute.
Quellen der Infos aus dem Bericht
www.tagesschau.de