Polizei und Sperren zum Schutz des Marktes
Rostock- Auch in diesem Jahr findet wieder der Rostocker Weihnachtsmarkt statt. Er lockt mit der weltweit größten begehbaren Pyramide, über 100 Veranstaltungen für Klein und Groß und vielen weiteren Highlights zahlreiche Besucher an. Ein wichtiger Aspekt bei einem reibungslosen Veranstaltungsablauf ist natürlich die Sicherheit. Ein Jahr zuvor gab es einen Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, bei dem zwölf Menschen starben. Somit hat der Grossmarkt Rostock in Zusammenarbeit mit der Polizei zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Besucher des Weihnachtsmarktes sowie Verkäufer der einzelnen Stände sollen bestmöglich vor Angriffen geschützt werden.

Die weltweit größte begehbare Pyramide der Welt lädt viele Besucher zum Glühweintrinken ein
Zur Vorbereitung auf den diesjährigen Weihnachtsmarkt wurden zahlreiche Betonblöcke zum Schutz vor LKW’s von der Polizei aufgestellt. Diese befinden sich zum größten Teil entlang der Langen Straße und zwischen Schröderplatz und KTC. Allgemein ist die Lange Straße in der Zeit des Rostocker Weihnachts-
marktes für alle LKW’s über 3,5 Tonnen gesperrt. Dieses Jahr werden deutlich mehr Polizeieinsatzkräfte aber auch Zivilbeamte zur Kontrolle auf dem Weihnachtsmarkt eingesetzt. Mit bis zu 20 Bereitschaftskräften am Wochenende, in der Woche weniger, wird für die Sicherheit gesorgt. „Es ist so, dass wir vor Ort auch wieder eine mobile Polizeistation haben“, sagte Yvonne Hanske, Polizeisprecherin.
Pro Poller wurden ca. 70.000 bis 80.000 Euro investiert. Im nächsten Jahr sollen die Poller auf insgesamt 13 Stück aufgerüstet werden. Diese werden nicht nur für den Rostocker Weihnachtsmarkt eingesetzt sondern auch für weitere Großveranstaltungen, wie zum Beispiel die „Hanse Sail“.

Zahlreiche Betonbarrieren und zusätzliche Streife zwischen Schröderplatz und KTC
Doch wirken sich die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen negativ auf die Einnahmen auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt aus? Die Meinungen sind gespalten. „Ich denke, dass sich die ganzen Sicherheits-
vorkehrungen positiv auf das Geschäft auswirken.“, so Dorothe, die Taschen und Schmuck in einer der Buden auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Zusätzliche Polizeikräfte und Zivilbeamte geben vielen Besuchern und Verkäufern ein sicheres Gefühl. Das sagt auch Bernd, der den Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr wieder besucht. „Ich sehe dieses Jahr viel mehr Polizei herum laufen. Das finde ich gut.“
Dennoch gibt es auch Leute auf dem Weihnachtsmarkt, die sich unwohl fühlen. „Die haben das schon ganz gut gemacht in diesem Jahr mit der Sicherheit. Wer aber wirklich vorhat, einen Anschlag auszuüben, der findet auch immer einen Weg.“, so Anne, die Schwibbögen, Kerzen und kleine Pyramiden verkauft. „Außerdem werden sich die Sicherheitsmaßnahmen negativ auf das Geschäft auswirken.“, so die Verkäuferin. Für einige Menschen wird das Bild von einer schönen Vorweihnachtszeit dann doch durch zahlreiche Polizeibeamte und die vielen Betonbarrieren getrübt.

Auch in der Langen Straße vor dem Radisson und vor der Commerzbank stehen Einsatzkräfte der Polizei.
„Man selbst kann nicht viel tun, um zur Sicherheit beizutragen“, so Händlerin Anne. Für den Einzelnen besteht kaum die Möglichkeit, etwas zur Sicherheit beizutragen. Dennoch ist es für die meisten Besucher kein Aspekt, dass sie den Weihnachtsmarkt nicht besuchen. Dazu ist er viel zu beliebt und die Mehrheit vertraut auf die gegebenen Sicherheiten. „Der Anschlag im vergangenen Jahr ist für mich kein Grund, nicht mehr zum Weihnachtsmarkt, generell zu öffentlichen Veranstaltungen, zu gehen“, so Katrin, Besucherin auf dem Weihnachtsmarkt. „Klar kann immer etwas passieren, dennoch vertraut man einfach darauf, unbesorgt solche Veranstaltungen zu besuchen. Man kann nicht wegen solchen Anschlägen auf alles verzichten.“
Auch weitere Umfragen haben ergeben, dass die Meinungen auseinander gehen. Letztendlich ist es den Besucherin selbst überlassen, ob sie den Rostocker Weihnachtsmarkt besuchen oder nicht. „Wir versuchen, alle Bereiche zu schützen “, teilte Yvonne Hanske mit. Die Polizei ist sehr bemüht darum, für Sicherheit zu sorgen. Vor Ort sind jederzeit Ansprechpartner, falls dem ein oder anderen Besucher Ungewöhnliches auffällt. Auch in diesem Jahr werden wieder um die 1,5 Millionen Besucher erwartet. Seit Jahren gibt es einen ansteigenden Zuspruch von Tages- bzw. Wochenendgästen aus Dänemark, Schweden und erfreulicherweise auch aus Polen. Trotz des Anschlages vergangenen Jahres auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wird diese Besucherzahl erneut erwartet.
Weiter Infos zum Rostocker Weihnachtsmarkt finden Sie unter www.rostocker-weihnachtsmarkt.de
Text und Bilder: Jennifer Leddermann
Fünf Fragen an Inke Möller, Leiterin des Veranstaltungsmanagement auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt
1. Aufgrund des Anschlages auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr haben zahlreiche Städte in Sachen Sicherheit einiges geändert. Welche Sicherheitsmaßnahmen wurden in Lübeck ergriffen, um für einen sicheren Weihnachtsmarkt zu sorgen?
Sicherheit spielt nicht nur seit den letztjährigen Vorkommnissen auf dem Berliner Weihnachtsmarkt eine bedeutende Rolle. Alle Sicherheitsmaßnahmen beziehen sich daher nicht ausschließlich auf die Terrorabwehr. In diesem Jahr sind zusätzliche Maßnahmen geplant und umgesetzt worden, die gezielt der Terrorabwehr dienen sollen. Dazu gehört das Aufstellen von Big Bags in allen Zufahrten zu den Weihnachtsmärkten, um ein ungebremstes Befahren zu verhindern, und die Erhöhung der Anzahl der Securitystreifen. Die Polizei verstärkt zudem ihre Präsenz durch zusätzliche Streifen mit Maschinenpistolen.
2. Wie hoch sind die zusätzlichen Kosten und wie verläuft die Finanzierung dieser Kosten?
Die Kosten für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen im Vergleich zum Vorjahr sind mit ca. 20.000 Euro veranschlagt. Die Kosten trägt die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH als Veranstalter der Lübecker Weihnachtsmärkte. Die Kostendeckung erfolgt aus dem für die Organisation und Umsetzung bereitgestellten Budget. Die Einnahmen werden hauptsächlich aus Standgebühren generiert.
3. Hängt der zusätzliche Einsatz von Sicherheitsmaßnahmen nur mit dem Anschlag im vergangenen Jahr zusammen?
Die Einschätzung der Gefährdungslage durch die Sicherheitsbehörden ist ausschlaggebend für die vorgeschlagenen Maßnahmen. In wie weit das Ereignis des letzten Jahres eine Rolle bei den Überlegungen gespielt hat, können wir nicht einschätzen. Wir folgen den Empfehlungen der Polizei.
4. Glauben Sie, dass die jetzigen Sicherheitsvorkehrungen ausreichen?
Alle Maßnahmen sind nach Beurteilung der Lage durch die Polizei und in enger Abstimmung mit allen Sicherheitsbehörden (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Ordnungsamt u.a.) der Hansestadt Lübeck getroffen worden und werden in dem umgesetzten Umfang als ausreichend bewertet.
5. Welche Sicherheitsmaßnahmen werden zukünftig ergriffen, um für Sicherheit auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt zu sorgen?
Die Polizei schätzt die aktuelle Gefährdungslage als abstrakt ein. Das bedeutet, dass es eine potentielle Gefahr terroristischer Anschläge gibt, aber keine konkreten Hinweise darauf vorliegen. Die o.g. Maßnahmen sind nach Einschätzung der Lage und auf Empfehlung der Sicherheitsbehörden umgesetzt. Sollte sich die Einschätzung zur Gefährdungslage ändern, werden wir uns an die Empfehlungen der Sicherheitsbehörden halten und ggf. zusätzliche Maßnahmen ergreifen.
Geschichte des Rostocker Weihnachtsmarktes
Hier gehts zur Timeline „Geschichte des Rostocker Weihnachtsmarktes.“
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