Wenn die Kinder am Mittwoch nach Hause kommen, berichten sie ihren Eltern vom harten Arbeitstag. Sie sagen, dass sie Barkeeper, Schneider oder Tänzer waren. Sie erzählen, was sie mit ihren hart verdienten Schwanis gemacht haben. Für Eltern der Rostocker Kinderstadtbürger ist all das ganz normal.

Die Kinderstadt Rostock ist ein Beteiligungsprojekt vom Rostocker Freizeitzentrum. Eine Stadt wird mit Hilfe von Kindern und Ehrenamtlern simuliert. Die Jungs und Mädchen gehen arbeiten, verdienen sich die Währung „Schwanis“, und können diese dann für erarbeitete Sachen von anderen Kindern im Schwani-Shop ausgeben. Wertevermittlung und Umgang mit Geld stehen hier im Mittelpunkt.

Das Rostocker Freizeitzentrum in der Kuphalstraße 77 stellt den Ort für die Kinderstadt Rostock.

Jeden Mittwoch ist Berufe-Tag. Hier wählt sich jeder seinen Job für den Tag aus, um sich seinen Lohn zu verdienen. Die Angebote variieren von Woche zu Woche, denn die Kinder müssen von Ehrenamtlern betreut werden. Gabi Ditz, die Leiterin der Kinderstadt, über die ehrenamtlichen Betreuer: „Wir haben viele Rentner. Es ist denen eine Freude, den Kindern etwas beibringen zu können.“ Schüler und Studenten kommen auch der ehrenamtlichen Arbeit nach. Diese wollen später meistens auch mit Kindern arbeiten. Eltern der Bewohner der Kinderstadt helfen auch des Öfteren aus. So schafft es die Kinderstadt, ein breites Berufsspektrum anbieten zu können: Vom Elektriker über den Schneider bis hin zum Barkeeper.

Die Kinderstadt ist auf die Ehrenamtler angewiesen, um den Nachwuchs bestmöglich auf den Arbeitsalltag vorbereiten zu können.

Die Mitbewohner der Kinderstadt kommen aus dem hauseigenen Hort oder sind Kinder, die auf die Angebote des Rostocker Freizeitzentrums zurückgreifen. Sie haben auch ein Mitspracherecht in ihrer Stadt. Es gibt eine eigene Bürgerschaft. Dort werden Ausflugsziele und Projekte untereinander besprochen. Zudem mahnt die Bürgerschaft auch Kinder an, die sich nicht an die Regeln halten. Dort wird den Menschen schon in jungen Jahren Verantwortung und Verständnis für Demokratie beigebracht. „Jugendliche, die sich auch nach der Kinderstadt noch engagieren wollen, können dem Jugendrat beitreten. Einige bleiben auch als ehrenamtliche Betreuer in der Stadt“, so Gabi Ditz.

Ein Graffiti an der Fassade des Rostocker Freizeitzentrums.

Mit den Kinderstädten anderer Ortschaften kooperiert die Kinderstadt Rostock. Aber in der Regel erweist sich die Zusammenarbeit als schwierig, da die Kinderstädte anderorts nur über einen kürzeren Zeitraum bestehen. „Eine Kinderstadt, die ganzjährig läuft, ist einmalig“, sagt Gabi Ditz. Trotzdem wird den Jungs und Mädchen einen Besuch in der Kinderhauptstadt „Fezitty“ in Berlin alle zwei Jahre ermöglicht, wo sich die Kinder untereinander austauschen und miteinander spielen können.
All die Angebote der Kinderstadt unterstreichen die Wichtigkeit von Bürgerbeteiligung. Denn man bringt den Menschen früh bei, was Engagement bedeutet, damit sie vielleicht selbst mal ein wichtiges Ehrenamt übernehmen.

Text und Bilder: Tom Laase

Sie wollen sich auch ehrenamtlich engagieren oder soll vielleicht eines Ihrer Kinder in der Kinderstadt mitmachen? Melden Sie sich ganz einfach telefonisch bei der Projektleiterin Gabi Ditz unter (0381) 890304-23. Oder Fragen sie  beim Rostocker Freizeitzentrum in der Kuphalstraße 77 nach.